Drivedeck Sport - Erfahrungen (die Zweite)

  • Bei der Erfassung von Geschwindigkeitsdaten über OBD muss beachtet werden, dass diese einen Fehler beinhalten können!
    Je nach Reifenformat und Verschleissgrad stimmen die Geschwindigkeitsdaten nicht. Beim E82 mit 225er Bereifung waren die OBD-Daten recht genau, der Fehler lag bei ca 1,5% (schneller als per GPS). Beim F30 habe ich bei 225/45-18 allerdings einen Fehler von ca. 3% festgestellt (jeweils Neureifen).


    D.H, daß man bei einer Anzeige der Geschwindigkeit von 200 km/h erst 194km/h schnell ist. Das macht die 0-200er Messung ein paar Sekunden schneller! Man muss also von 0 bis 206 messen - bzw. vom 103 - 206 km/h.


    Hinzu kommt, daß es auch noch eine Tacho-angezeigte Geschwindigkeit gibt, die nochmals mit einem Fehleraufschlag aus den (fehlerhaften) Rad-ABS-Sensor-Daten beaufschlagt ist. Hier ist der Fehler nichtlinear, da es sich um feste km/h-Beträge handelt, die bei besimmten Geschwindigkeiten umschalten. Beispielsweise beim E82 bei 100 und bei 150 oder 160 kmh.
    Dort waren die Raddaten bid 100 mit 3km/, bis 150 mit 7 und über 150 mit 10km/h verfälscht.
    Beide Geschw.-Daten sind per OBD auslesbar.


    Beim F30 sind die Tachodaten weniger stark verfremdet, jedoch sind die ABS-Sensordaten vom Rad ungenauer als beim E82 und E87. Beim F30.(225/45-18) sind ABS-gemessene 258km/h nur 249-250 GPS-km/h.


    Bei anderen Reifenformaten kann die Geschwindigkeitsdifferen etwas variieren.

  • TomTom-GPS, QStarz-10Hz-GPS-Empfäger, Garmin-GPS - Diese zeigen recht genau die Geschw. an. Der 10Hz-Receiver zudem auch sehr schnell. Die Abweichungen der GPS-Daten ist bei unter 0,5km/h bei 200 gem. Spezifikationen. Die GPS-Geräte liefern identische Daten im direkten Vergleich trotz unterschiedlicher Chip-Sätze.


    Ausserdem habe ich ein BavarianTechnic, um die Sensoren über den Bus auszulesen. Sowie verschiedene BT- und WLan-OBD-Adapter.


    Die Can-Bus bzw. OBD-Daten zur Geschwindigkeit kannst Du Dir auch ganz simpel direkt im Tacho anzeigen lassten. Hierzu mustt Du nur ins sogenannte Geheimmenü gehen. Dann gibts Drehzahlen und Geschwindigkeiten ind erweiterte Display.


    Beispiel:
    http://www.youtube.com/watch?v=IHqg4XxOdCQ

  • Ist ja schön und gut, aber irgendwie hast du den Sinn dieses Threads nicht erfasst.


    Bitte erst den Thread lesen und dann wenn gewünscht was hinzufügen.


    GPS liefert keine Geschwindigkeitsinformationen, insofern kann es da auch keine Abweichungen geben laut Spezifikation. Es wird immer nur die Positionsänderung zwischen zwei Abfragen interpoliert und darauf geschlossen, wie schnell das Fahrzeug sich zwischen den PUnkten bewegt haben muss. Ist insofern jetzt keine neue Erkenntnis. Und was das Anzeigen der Veff im Geheimmenü mit dem hier vorgestellten Produkt zu tun hat ist mir völlig unklar.


    Grüße
    Sven

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  • OK, Du kennst Dich wahrscheinlich nicht mit GPS-Empfängertechnik aus.
    Geschwindigkeiten werden in halbwegs tauglichen GPS-Empfängern mittels Dopplereffekt ermittelt. Hier liegen die Genauigkeiten bei der Ermittlung der Geschwindigkeit bei 0,01 m/s.
    (zur Erklärung: im Empfänger wird die Frequenz des Satellitensignals mit der für diesen Satelliten bekannten Sollfrequenz verglichen. Aus der Abweichung lässt sich die Geschwindigkeit in Richtung zu diesem Satelliten linear ermitteln. Da GPS-Empfänger mehrkanalig arbeiten, wird dies für alle empfangene Satellitensignale gemacht und durch Vektoraddition die Geschwindigkeit über Grund errechnet.)


    Somit ist die Geschwindigkeitsermittlung im GPS-Empfänger ziemlich genau und unabhängig von der Ortsbestimmung eines GPS-Empfängers.


    Das hier vorgestellte Tool greift sich die Geschwindigkeitsdaten der Fz-Sensorik ab (vom CAN-Bus vie OBD-IF). Somit unterliegt dieses Geschwindigkeitssignal den von mir beschiebenen Abweichungen. Die Geschwindigkeitsmessung ist also nicht akkurater als die Tachoanzeige, die wir üblicherweise als zu ungenau ansehen.


    Die GPS-Geschwindigkeitsdaten sind wesentlich genauer und der größte Fehler bei der Ablesung vom Navi liegt in der Anzeige mit +/- 1 Digit.


    Ich nutze zur Performancemessung GPS-Datem im NMEA-Format mit einer 10Hz Auflösung. Die Sentences, die ich betrachte, sind RMC oder noch einfacher VTG. RMC hat den Charm, daß ich auch die Atomzeit mitgeliefert bekomme.
    Hier kann ich dann auch die Geschwindigkeit mit Nachkommastelle sehen.

  • Klingt, als würdest du dich mit GPS auskennen, ich versteh aber nur Bahnhof :) Nichtsdestotrotz bringt ein sehr genauer GPS-Empfänger für den analysebegeisterten Nutzer erstmal nichts ohne das entsprechende Gerät zur Darstellung und Auswertung. Und genau diese Funktion übernimmt ja das DriveDeck, auch wenn die Daten eben die normale Tachoabweichung beinhalten.


    Vorteile, die ich immer noch sehe aufgrund der Erfahrungen von Sven: der OBD-Adapter ist genauer als vergleichbare Adapter (man vermeidet unnötige Verluste bei der Übertragung zum Display). Die frei konfigurierbare Performancemessung, auch wenn nicht 1000% akkurat. Der Video-Modus inkl. Darstellung der Daten.


    UA2: falls du Erfahrungen mit anderen Performancemessgeräten gemacht hast, kannst du ja gern einen Thread erstellen und diese schildern.

  • Ich muß zugeben - ich bin etwas beeindruckt! Auch wenn ich nicht alles verstanden habe.
    Für den Hausgebrauch finde ich das Drive Deck mit der optisch ansprechenden Aufarbeitung der Daten aber sehr schön. Auch wenn es vielleicht nicht 1000% genau arbeitet.


    Gruß Mario

  • Moin,


    du hast recht, meine Info war falsch. Das ändert aber nichts an der Tatsache das bei Messungen mit ungenauen Eingangsdaten, egal ob OBD oder GPS, das Messergebnis eine gewisse Unschärfe hat. Wir reden hier auch nicht von hochwissenschaftlich ermittelten Ergebnissen.


    Allerdings dramatisierst du. Wenn ich bei der Anzeige von 200KmH erst 194KmH schnell bin, dann ist die Messung sicher nicht um "mehrere Sekunden" daneben.


    Letztlich sind die Messungen immer ungenau, es ist nur eine Frage der Größe der Abweichung. Das fängt schon an beim GPS den genauen Startzeitpunkt der Messung festzustellen.


    Ich kann am Wochenende aber einmal gerne die OBD-Geschwindigkeit mit der Anzeige eines "echten" GPS-Empfängers vergleichen um die Fehler bei 100 und 200 zu messen.


    Wie prüfst du eigentlich die Genauigkeit deiner GPS-Messung oder nimmst du aufgrund der Fakten an, das die schon genau sein muss, Fehler in der Software/Chipsatz kategorisch ausgeschlossen?


    Grüße
    Sven


    Grüße
    Sven

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  • Noch eine kleine Ergänzung:


    *Mir* war die Beschleunigungsmessung von Drivedeck wichtig und ausschlaggebend für die Anschaffung (wir haben z.B. neulich mal fix 80-120 im 4. Gang gemessen zwecks Abgleich mit Prospektwert). Allerdings ist das nur ein ganz kleiner Teil des Produkts, und man würde Drivedeck unrecht tun mit einer Diskussion, die sich auf die Präzision dieser Messungen beschränkt. Hauptfeature ist die Track-Recording-und-Analyse-Funktion, und die macht richtig Spaß zusammen mit RaceRender. Ob die Geschwindigkeit beim Analyzing in der Anzeige jetzt 99KmH oder 102KmH ist, das ist völlig uninteressant.


    Deswegen ist auch die Diskussion über die Präzision im Vergleich zu GPS hinfällig: Es interessiert einfach nicht. Messungen im Vergleich zur PerformanceBox haben identische Werte ergeben was mir erstmal gut gefällt; wie genau die PerformanceBox ist sei dahingestellt.


    Grüße
    Sven

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  • a) Ich habe mal eine Beschleunigungsmessung eines 330d (258PS; von mir in MotorTalk gepostet wurde) angehängt. Dies basiert auf den NMEA-Log-Daten eines 10Hz-GPS-Empfängers.


    b) Wie man auch schön sehen kann, benötigt der Wagen von ca. 195 auf 200 ungefähr 1,5s. Würde ich also die 0-200er Messung bei 195 km/h stoppen, so hätte ich einen 1,5s zu kleinen Zeitwert.


    c) Wenn man sich für Messwerte aus dem CAN-Bus von BMW interessiert, dann empfehle ich Bavarian Technic http://www.bavariantechnic.com/ (ca. 200-250€ für die 3-VIN-Variante)
    Hier kann man sich so ziemlich alle Daten aus den verschiedenen Modulen auslesen und auch protokollieren lassen.
    U.a. auch die einzelnen Raddrehzahlen/-geschwindigkeiten, so dass man Schlupfwerte etc. analysieren könnte - ist schon interessant, wieviel die Hinterräder bei Vollgas bei 200km/h schneller laufen als die Vorderräder. Oder man loggt die KAT-Temperatur, Ladedruck oder die Drehzahl zu den entsprechenden Geschwindigkeiten.
    Hier laufen die Daten allerdings nur mit einer Frequenz von ca. 12Hz ein - beim Drivedeck sollen es ja mehr sein - dafür kommt man aber auch an alle BMW-internen Sensordaten (PC-Windows Rechner erforderlich).


    d) Ich habe mal 3 verschiedene GPS-Systeme im Auto parallel laufen lassen. Diese hatten keine nennenswerte Abweichung voneinander - Abweichung gab es nur zu den CAN-Bus-Daten, die immer mehr anzeigten als die GPS-Systeme. Sofern die Geräte mind. 5 Satelliten gelockt haben, sind die Daten recht zuverlässig. Auf den freien Feld sind es meist 12-20 (Satellitenreceiver neuerer Technologie wie MTK II (66-Kanal-Receiver; NAVSTAR+GLONASS-kompatibel; EGNOS+WAAS-kompatibel)
    Mit einem Empfang von DGPS (EGNOS) ist für meinen auf dem MTK-II-Chipsatz basierendem GPS eine Geschwindigkeitsgenauigkeit von 0,05 m/s (0,18 km/h) spezifiziert.
    Ist definitiv deutlich besser als die CAN-Bus-Daten.