Aussterben der Verbrennungsmotoren

  • Wenn das für ein VW ein Desaster wird, hoffe ich doch, dass die Musterfestellungsklage die vorher zu einem Vergleich zwinkt oder die Schuld zuspricht und die Geschädigten ihr Geld sehen. Lieber hier als in China. Ansonsten habe ich auch eine zwiegespaltene Meinung zu VW. Einerseits haben sie mir aus dem Auto was sie mir 2012 verkauft haben vor 3 Jahren einen Sack Nüsse gemacht. Das Auto war vorher schon von Mängeln geplagt wie kaputter AGR, festgegangenen HA-Bremsen, gebrochenen Fensterheber- und Lichtschaltern, gerissenen Leitungen des Bremsbelagverschleissanzeigers, 50.000 km vorzeitig verendeter WaPu ... mit dem Update wurde der Wagen aber unfahrbar. Andererseits hängt die Wirtschaft stark von diesem Unternehmen fest. Die Einkaufspolitik von VW ist ein graus, aber viele machen mit, da VW zumindest Arbeitsplätze und gewisse Umsätze sichert, auch wenn bei der Marge nichts mehr übrig bleibt. Wäre VW pleite würden sie die Preise weiter drücken und viele würden ihre Jobs verlieren. So schnell können die anderen Hersteller gar nicht die Lücken füllen. Zumal der halbe Automarkt in D vom Konzern dominiert wird mit seinen vielen Marken.
    Und fürs Straßenbild sind Toyotas wohl noch weniger hübsch als die aktuelle VW-Designlinie ...

  • 2. Dieselmarkt
    Witzigerweise ist der Diesel nur in Europa- und insbesondere in Deutschland- sehr beliebt! Was auch sicherlich an den Steuernachlässen auf den Sprit begründet ist!
    Im Rest der Welt ist der Diesel ein Motor für LKW und für Personenwagen- besonders im hochpreisigem Sigment- eine Ausnahmeerscheinung!

    Wobei, wenn ich mal bei Statista schnell schaue, lag 2014 der Dieselanteil bei Neuwagen in Europa und Indien knapp über 50%. War natürlich, klar, vor dem Abgas-Debakel bei VW.


    https://de.statista.com/statis…l-in-weltweiten-regionen/


    In Anbetracht, dass in den USA, China und Japan es jeweils nur 1 bis 3% waren, relativiert das ganze natürlich auch. Nehmen wir jedoch einmal an, dass die USA und China jeweils ein Drittel ausmachen und wir hier Indien und Europa einfach mal hypothetisch auch als 1/3 festlegen, dann hatte der Diesel schon einen Anteil von 1/6. Klingt nicht nach viel, aber hochgerechnet auf mehrere Millionen Fahrzeuge heißt das auch haben oder nicht haben. Allein in Frankreich waren/sind Diesel immer noch um die 75% aller Fahrzeuge. Zumal man davon ausgehen kann, dass in Europa der Dieselanteil bei Mittel- & Oberklasse Modellen (ergo 3er, C, A4 und höher) überwiegt und dafür im Klein- & Kompaktsegment gering ist.


    https://de.statista.com/statis…frankreich-diesel-anteil/


    Die Attraktivität in Europa ist natürlich weitgehend vom Kostenvorteil geprägt und ebenso sind beim Dieselmotor jetzt keine riesigen Fortschritte mehr zu erwarten. Dazu kommt noch die Debatte um Stickoxide, ob berechtigt oder nicht lass ich an dieser Stelle mal offen. WIr sehen es ja am Beispiel Volvo, die (für sich) scheinbar keinen Sinn darin sehen den Diesel noch weiter zu entwickeln was wohl auf einer Mischung aus Kosten- & Imagegründen beruht. Ich selbst glaube jedoch, dass der Diesel uns in Europa noch einige Jahre erhalten bleibt, auch weil ich den typischen Dieselkäufer nicht unbedingt im Bereich links/grün (die aus meiner Sicht immer sehr schnell auf vermeintliche Themen anspringen) verorte.

    MfG
    Max


    „Mein Motor macht immer noch große Fortschritte."
    Rudolf Diesel

  • In Anbetracht, dass in den USA, China und Japan es jeweils nur 1 bis 3% waren, relativiert das ganze natürlich auch. Nehmen wir jedoch einmal an, dass die USA und China jeweils ein Drittel ausmachen und wir hier Indien und Europa einfach mal hypothetisch auch als 1/3 festlegen, dann hatte der Diesel schon einen Anteil von 1/6.

    Deutschland, Frankreich und Österreich sind Spitzenreiter bei Dieseln- mit rund 50% der verkauften Fahrzeuge!
    Im Rest von Europa liegt der Dieselanteil meist bei rund 25%- in Norwegen, Schweden und Finnland sogar unter 10%!


    Und neben USA, China und Japan sind es vor allem die VAE, die keinen Diesel wollen!
    Ebenso Südamerika- wo der Dieselanteil bei PKW auch unter 5% liegt! Nimmst Du jetzt noch Canada hinzu und Südafrika, so hast Du alle wichtigen Märkte beisammen- wobei die letzten beiden auch nur einen Dieselanteil von 2% aufweisen...



    Klingt nicht nach viel, aber hochgerechnet auf mehrere Millionen Fahrzeuge heißt das auch haben oder nicht haben.

    BMW verkauft weltweit gerade einmal 2 Mio Fahrzeuge pro Jahr...
    ...von denen heute WELTWEIT weit weniger als 10% Diesel sind...also nicht einmal 200.000 Fahrzeuge pro Jahr! WELTWEIT!


    Die unbeantwortete Frage bleibt dabei, wie viele potenzielle Käufer würden auch einen Benziner, E-Auto, Hybriden oder Wasserstoffantrieb kaufen, wenn es keinen Diesel mehr gibt...
    ...und wie viel würden potenzielle Dieselkäufer mehr bezahlen wollen, um einen Diesel zu fahren der überhaupt noch eine Zulassung schafft?!?!?!


    Da bleiben am Ende so wenig Fahrzeuge übrig, so dass nicht umsonst BMW (und auch Mercedes, Ford, PSA, etc.pp) beschlossen haben, den Diesel ab 2025 nach und nach auslaufen zu lassen, nzw. aus dem Programm zu nehmen!



    Ich selbst glaube jedoch, dass der Diesel uns in Europa noch einige Jahre erhalten bleibt, auch weil ich den typischen Dieselkäufer nicht unbedingt im Bereich links/grün (die aus meiner Sicht immer sehr schnell auf vermeintliche Themen anspringen) verorte.

    Wer ist denn der "typische Dieselkäufer"?


    Das sind entweder Menschen, die die Charakteristik des Diesels lieben und sich freuen, wenn sie nur alle 800-1000 km mal tanken müssen!
    ...oder es sind Menschen, die halbwegs auf der Straße leben- sprich Vielfahrer! Und die fahren den Diesel rein aus ökonomischen, nicht aber aus ökologischen Gründen!


    ...und gerade bei letzteren stellt sich die Frage, ob der Diesel auch dann noch interessant ist, wenn Treibstoff gleich viel wie Benzin kostet?


  • ...und gerade bei letzteren stellt sich die Frage, ob der Diesel auch dann noch interessant ist, wenn Treibstoff gleich viel wie Benzin kostet?

    Ja, denn selbst bei gleichem Preis hast du einen Verbrauchsvorteil. Und das heißt im Umkehrschluß, daß du auf 100km auch wieder 2-3 Euro sparst (oder bei einer Tankfüllung; 1000km; eben 20-30 Euro)

  • Die Attraktivität in Europa ist natürlich weitgehend vom Kostenvorteil geprägt und ebenso sind beim Dieselmotor jetzt keine riesigen Fortschritte mehr zu erwarten. Dazu kommt noch die Debatte um Stickoxide, ob berechtigt oder nicht lass ich an dieser Stelle mal offen. WIr sehen es ja am Beispiel Volvo, die (für sich) scheinbar keinen Sinn darin sehen den Diesel noch weiter zu entwickeln was wohl auf einer Mischung aus Kosten- & Imagegründen beruht. Ich selbst glaube jedoch, dass der Diesel uns in Europa noch einige Jahre erhalten bleibt, auch weil ich den typischen Dieselkäufer nicht unbedingt im Bereich links/grün (die aus meiner Sicht immer sehr schnell auf vermeintliche Themen anspringen) verorte.

    Ich schätze mal die Kostengründe waren der Hauptpunkt, denn Volvos Hauptabsatzmarkt liegt nicht in Deutschland, was auch deren 180 km/h Limit bestätigt. Da Volvo Chinesen gehört und die auf E-Mobilität gesetzt haben wird hier die Strategie -> Benziner -> Hybride -> nur noch reine E-Autos gewesen sein. Wird jetzt ja wieder hinfällig. E-Fuels gehen aber wieder in die Richtung Diesel, kann sein, dass sich Volvos Pläne mit dem Wind drehen.


    Grüne kaufen bevorzugt Hybride. Allen voran Toyota. Das sind aber mit Verlaub die größten Dreckschleudern, denn deren Katalysator braucht genauso lange wie bei einem normalen Fahrzeug um auf Temperatur zu kommen, nur schaltet der Verbrenner bekanntlich zwischendurch ab. Angenommenes Beispiels grüner Pendler fährt mit seinem PHEV 30km vor der Großstadt los. Rein elektrisch versteht sich. In der Stadt springt aufeinmal der Verbrenner an. Mit kaltem Kat. Der Diesel verpestet das Land dazwischen aber der Hybrid spart sich das saubere Fahren für eben Wald auf und heizt dann mit einem Schadtstoffausstoß auf Euro 0 Niveau der Stadt ein. Fährt er dann wieder los ist die Batterie i.d.R. noch leer wenn er nicht an der Ladesäule hing, also wird evtl. rein elektrisch mit der Restladung gestartet, Motor geht dann noch in der Stadt an und heizt sich im Stop & Go nicht auf bis er auf der Landstraße ist. kurz vor Zuhause ist die Batterie voll und es wird elektrisch eingeparkt damit die weiße Hauswand beim rückwärts Parken schön sauber bleibt. Rein innerstädtisch wird es noch schlimmer. Vor dem Problem stehen alle Hersteller gleichermaßen, von einem asiatischen Hersteller mit Sitz in Rhein-Main habe ich aber Diagramme der Messfahrten gesehen. Der Kat kommt allenfalls auf der Landstraße auf Betriebstemperatur, dann schaltet sich der E-Motor ein und der Kat kühlt wieder aus bis zum nächsten Motorstart.



    Ich fahr den Diesel rein aus Wirtschaftlichkeit und wegen den 1000 km bis zum Tanken. Ein Benziner kommt aber für mich erst ab 6 Zylindern als Notlösung in Frage, tendenziell eher 8 Zylinder. Daher würde ich den Gebrauchtmarkt zuerst aufräumen wenn es keine Diesel mehr gibt. Nur noch E-Autos fahren dürfen (wir reden nicht von Neuwagenkauf sondern allgemeinem Zulassungsstop auch für Altfahrzeuge), egal ob Batterie oder Wasserstoff wäre für mich ein Grund entweder auszuwandern. Autos gehören nun mal zu meinen größten Hobbys und an so emotionslosen Drecksschleudern die halb Südamerika das Grundwasser ziehen und die Landschaft verpesten brauche ich mit Sicherheit nicht.
    So weit wird es aber nicht kommen. Der Wind dreht mit Chinas eingeschlagenem Weg.

  • BMW verkauft weltweit gerade einmal 2 Mio Fahrzeuge pro Jahr...
    ...von denen heute WELTWEIT weit weniger als 10% Diesel sind...also nicht einmal 200.000 Fahrzeuge pro Jahr! WELTWEIT!

    Zum einen wollt ich mich nicht konkret auf BMW beziehen, sondern eben den Diesel-Anteil allgemein. Aber auch wenn wir BMW nur betrachten, muss man ja dazu sagen, dass ein Motor wie der N47 und der N57 auch eine gewisse Zeit im Programm bleiben. Sie werden in der Zeit natürlich zum Teil auch stark überarbeitet (auch um die Abgaswerte zu halten durch weniger Verbrauch und die Abgasnachbehandlung ist ja ein seperates Thema), aber die größte Entwicklungsarbeit steht nunmal am Anfang. Der Kernpunkt worum es dir ja auch geht, dass sich die Entwicklung neuer Motoren nicht mehr lohnt. Das sidn Punkte mit denen BMW sich auch ziemlich sicher auseinandersetzen wird, im übirgen auch die Stelle wo die oftmals (zu Unrecht) ungeliebten Controller schauen müssen ob sich das lohnt. Ich glaube auch, dass der Diesel mitunter öfter auf der Kippe steht, denke jedoch, dass die Rechnung noch einige Zeit (~10 bis 15 Jahre) noch zu seinen Gunsten ausfallen wird, auch da eine Motorengeneration auch eine gewisse Zeit gebaut werden muss, damit sie ihre Entwicklungskosten wieder reinholt.



    Wer ist denn der "typische Dieselkäufer"?


    Das sind entweder Menschen, die die Charakteristik des Diesels lieben und sich freuen, wenn sie nur alle 800-1000 km mal tanken müssen!
    ...oder es sind Menschen, die halbwegs auf der Straße leben- sprich Vielfahrer! Und die fahren den Diesel rein aus ökonomischen, nicht aber aus ökologischen Gründen!


    ...und gerade bei letzteren stellt sich die Frage, ob der Diesel auch dann noch interessant ist, wenn Treibstoff gleich viel wie Benzin kostet?

    Genau diese Menschen sehe ich da. Und in einer Zeit zunehmender Mobilität und einem bestenfalls bescheidenen Angebot der Bahn, denke ich dass deren Zahl auch nicht so schnell sinkt. Hier spielen natürlich noch Effekte hinein, wie stark differenziert die Tätigkeiten der Vielfahrer sind und ob ihre Aufgaben nicht durch Nutzung moderner Medien (Vertreter) oder Automation substituiert werden können.


    Ich will gar nicht abstreiten, dass der Diesel nicht mehr ewig existieren wird, jedoch sehe ich der unmittelbaren nahen Zukunft doch erstmal entspannt entgegen.

    MfG
    Max


    „Mein Motor macht immer noch große Fortschritte."
    Rudolf Diesel