Der Diesel vor dem Aus?

  • Ich hatte am Wochenende eine sehr interessante Diskussion...


    In der Tat ist es so, dass Audi plant in sieben bis acht Jahren keinen Diesel mehr im Programm zu haben. Ebenso ist bei BMW die Planung dahingehend fortgeschritten, in 9 Jahren den Diesel komplett zu streichen...auch auch bei MB gehen die Bemühungen in die Richtung- allerdings noch ohne genauen Terminus!
    Eines müssen wir immer im Hinterkopf haben: Automobilentwicklung ist immer ein bißchen der Blick in die Glaskugel! Ein Auto ansich braucht vom ersten Zeichenstrich bis zum fertigen Serienprodukt ca. 7 Jahre...Motoren werden sogar auf 10 Jahre im Vorraus geplant...
    Insofern werden heute in den Entwicklungszentren Szenarien erdacht, die uns als Kunden erst in sieben bis zehn Jahren tangieren...


    Fakt ist aber ebenso, dass der Diesel bis in die 80er hinein ein Schatten-Dasein führte...
    Er wurde in LKW oder Bussen verbaut...und vielleicht noch in Taxen oder bei Vielfahrern. 1985 betrug der Dieselanteil bei PKW in Deutschland gerade einmal 9,1%. Heute sind wir bei ziemlich genau 50% angelangt.
    Dieser "boom" resuliterte natürlich daraus, dass Audi ender der 80er mit dem TDI ertsmal einen Diesel hatte, der es mit einem Benziner aufnehmen konnte. Die Fahrzeuge waren erstmals annähernd gleich schnell, aber bei erheblich geringerem Verbrauch!
    Seit dieser Zeit hat sich der Diesel extrem schnell weiter entwickelt und ist inzwischen mit Benzinmotoren vergleichbar. Das Problem des Diesels ist aber, dass man aktuell an einem Punkt angekommen ist, an dem die Entwicklungsschritte immer kleiner werden- die Kosten für diese Schritte aber explodieren!
    Großartige Leistungssprünge sind nicht mehr zu erwarten und auch bei der Verbrauchsreduzierung sind keine Wunder mehr möglich- eher das Gegenteil, denn durch immer neue Schadstoffverordnungen steigt der Verbrauch wieder...


    Kurz: Der Diesel ist am Ende seiner Entwicklung angekommen!
    Eine Verbrauchsreduzierung ist nicht mehr möglich und die Abgasreinigung wird immer komplizierter- und damit teurer.
    Man ist an einem Punkt angekommen, dass der nächste Schritt so aufwendig und teuer wird, dass diese Kosten nicht mehr auf den Kunden umgelegt werden können, wel es den Diesel absolut unattraktiv machen würde...


    Zudem kommt das "neue Lebensgefühl" der nächsten Generation!
    Die Menschen leben urbaner und es zieht sie mehr und mehr in die Städte- wo Parkraum knapp ist!
    Ein eigenes Auto hat heute vielenorts schon einen faden Beigeschmack und es ist schick und trendy, mit ÖVP von A nach B zu kommen- oder im Notfall Carsharing zu nutzen.
    Auch die Urlaubsreisen werden heute seltener mit dem Fahrzeug gemacht- man fliegt irgendwo in die Sonne!


    Auch die Arbeitswelt ändert sich massiv- nicht zuletzt durch die rasend schnelle Entwicklung des Internets.
    Viele Menschen brauchen heute schon nicht mehr aus dem haus gehen, um "zur Arbeit" zu gelangen...sie arbeiten von zu Hause aus und der Anteil derer wächst massiv.


    Der Anteil von Fahrzeugen mit Langstreckentauglichkeit wird sinken und in ca. 10 Jahren wird es nur noch wenige Menschen geben, die den Vorteil des Diesel wirklich nutzen und ausschöpfen können. Dazu entwickeln sich gerade die Benziner extrem schnell weiter und es besteht dort erheblich mehr Entwicklungsspielraum in Sachen Leistung und Verbrauch, als beim Diesel- insbesondere zu erheblich geringeren Entwicklungskosten. Turbo-Technik und E-Antireb sei dank ;)


    Wir alle können nicht in die Zukunft sehen...aber die Entwicklungsabteilungen der Autohersteller haben schon sehr genaue Studien darüber, wohin die Reise gehen wird und wie sich das Leben der Menschen verändert.
    Dem wird in der Entwicklung Rechnung getragen und man wird sie auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einstellen und anpassen...und da ist kein Platz mehr für den Diesel!


  • Ja selbstverständlich verbraucht ein 350 Tonnen-Flugzeug mehr, als ein Diesel-PKW. Da ein PKW in der Regel aber mit (wie war die genaue Statistik?) 1,2 Personen besetzt ist und eine 747-400 mit (vermutlich) durchschnittlich 350 Personen relativiert sich das Ganze natürlich gerechnet auf den Verbrauch und damit den CO2-Ausstoß pro Person.


    Im Nachhaltigkeitsbericht der Lufthansa (https://www.lufthansagroup.com…ltigkeitsbericht_2006.pdf, zugegeben aus 2006) ist von einem Verbrauch für einen "A340-600 heute nur noch rund 4,2 Liter pro Passagier" die Rede. Da das Ganze auch schon wieder 10, fast 11, Jahre her ist wird sich das sogar noch ins positivere verschoben haben. Ich habe leider keine Statistik gefunden, wie gut Kerosin verbrennt und ob irgendwelche Aufbereitungsanlagen in modernen Triebwerken vorhanden ist - vermutlich nicht, da Strahltriebwerk.


    Es gibt ja viele Statistiken und man kann sich alles für jede Seite schön rechnen. A340-600 sind übrigens als ganz böse Spritschlucker verrufen und deren Entwicklung ist auch schon wieder fast 25 Jahre alt. Die moderne Generation mit Boeing 787 oder Airbus 350 sollte da deutlich bessere Werte erzielen.


    Irgendwo gab es auch mal eine Statistik wo der gesamte Rohstoff- und Energieverbrauch inkl der Logistik drum herum mit einbezogen wurde. Da hat das Flugzeug haushoch gewonnen. Denn um eine Strecke von 2000km zu überwinden braucht das Flugzeug (übertrieben gesagt) 4000m Apshalt am Startort und 4000m Asphalt am Zielort.
    Ein PKW / LKW / Bus braucht für die selbe Entfernung rund 2600km Autobahn / Fernstraße (30% Aufschlag weil Straßen selten Luftlinie gebaut werden können). Wenn man sich nur mal ausmalt wie viel Sprit die Baumaschinen und LKW für den Materialtransport der Autobahn verbraucht haben bevor das erste Fahrzeug drüber rollt :whistling:


    Umgekehrt gibts dann wieder Studien die besagen der Schadstoffausstoß in großen Höhen wäre um das 12 fache schlimmer als am Boden :S


    Schön finde ich die Weitsicht von SR, umso erschreckender die Ignoranz oder der eingeschränkte Horizont von manch anderem hier. Ich befürchte einige haben schlichtweg weder den Kern noch Ansätze der ganzen Umwelt / Klimadiskussion erfasst.


    Mein Highlight ist ja die Aussage "solange ich mir das so leisten kann wird das so gemacht" 8o:pinch: Ist mindestens so gut wie das Top Argument "wir machen das so weil wir es schon immer so gemacht haben" :D
    Neulich zum Großwildjäger:
    Hältst du es denn für klug zum Spaß oder für Trophäen Nashörner abzuknallen?
    -Ja Logo mir bereitet das Spaß und ich kanns mir leisten
    Aber es gibt nicht mehr viele davon, bald sind sie ausgestorben
    -Egal dann schiess ich eben Elefanten
    Die sind aber auch bedroht
    -Irgendwas findet sich dann schon. Leoparden, Löwen, egal, hauptsache ich kann so weiter machen wie bisher
    :thumbdown:


    Die Frage wird irgendwann nicht sein ob du dir nen BMW oder Dacia leisten kannst sondern wie oft du es dir leisten kannst dein Haus nach einem schweren Unwetter neu aufzubauen, so denn du das Unwetter überlebst.
    Aber was schreib ich überhaupt dazu, sind vergeudete Worte wenn der geistige Horizont gerade mal bis zum Wirtshaus um die Ecke reicht wo schon der Stammtisch wartet. Da ist man wenigstens noch König mit seinem BMW und es herrscht Einigkeit über die "grünen Spinner" mit ihren Elektroautos.


    Trotzdem bekennender Dieselfahrer :thumbup: Bei einem Streckenprofil von normal 500km am Stück einfach Alternativlos. Aber zum Glück bin ich kein Fortschrittsverweigerer der die Fackeln und Mistgabeln auspackt wenn jmd behauptet die Erde wäre keine Scheibe

  • [...]Die Frage wird irgendwann nicht sein ob du dir nen BMW oder Dacia leisten kannst sondern wie oft du es dir leisten kannst dein Haus nach einem schweren Unwetter neu aufzubauen, so denn du das Unwetter überlebst.
    Aber was schreib ich überhaupt dazu, sind vergeudete Worte wenn der geistige Horizont gerade mal bis zum Wirtshaus um die Ecke reicht wo schon der Stammtisch wartet. Da ist man wenigstens noch König mit seinem BMW und es herrscht Einigkeit über die "grünen Spinner" mit ihren Elektroautos.[...]


    Genau das ist in meinen Augen die völlig falsche Herangehensweise. Das was Du schreibst wird - gerade in Deutschland - nur die wenigsten Menschen so betreffen und wenn, dann kann auch keiner 100%ig nachweisen, dass es der Umwelt zuzuschreiben ist. Mit solchen Argumenten kann man niemanden überzeugen, der sich nicht überzeugen lassen will oder der sich für das Thema nicht interessiert.


    Ich glaube auch nicht, dass das Ende des Öls noch in meiner Generation auf mich zukommt (aktuell Mitte 30). "Irgendwie wird's schon gehen" könnte da die Devise sein. Das war mir, bevor ich Kinder hatte, ehrlich gesagt auch egal. Ich war jung/jünger und es hat mich nicht interessiert, solange ich persönlich nicht betroffen war - zudem macht ein Reihen-6er-Beziner nunmal auch Spaß, wenn man ihn über die Kasseler Berge peitscht. Aber mittlerweile mit Kinde überlege ich mir schon "Willst Du Deinen Kindern und Enkeln eine kaputte Erde hinterlassen?" oder "Was antwortest Du Deinem Sohn, wenn er in 15 Jahren fragt: Du Papa, ihr wusstet davon ja schon seit 20 Jahren. Warum hat Eure Generation denn nichts getan?" oder aber auch die obligatorische Frage "Papa warum haben wir eigentlich noch ein eigenes Auto und dann auch noch einen Diesel?".


    Ich kann nachvollziehen, dass jemandem das Thema egal ist - weil es mir auch so ging. Die Haltung ist deswegen aber nicht weniger richtig. Wir müssen was tun und wir könnten auch alle mehr tun. Die Frage, die sich jeder beantworten muss ist: Wieviel Komfort und Geld ist es mir wert mich selbst einzuschränken und dafür an Andere und die Umwelt zu denken? Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten. Auch jemand mit 500km Arbeitsweg kann die Bahn und Bus und Carsharing oder auch das Fahrrad für die letzte Meile nehmen. Denn das einzige Argument dagegen ist der eigene Komfort "dann müsste ich 2h früher losfahren" oder das Geld "Abo-Karte + Fahrrad ist ja teurer als der Sprit". Wenn man wirklich etwas tun will, dann kann man auch wirklich konsequent sein. Und das ist genau der Punkt, den jeder für sich selbst klären muss. Wie weit bin ich bereit zu gehen, sodass ich es hinauszögere, bevor es per Gesetz vorgeschrieben wird. Einige werden mehr dazu beitragen, andere weniger.

  • Gestern in den Nachrichten: die deutschen Autobauer wollen gemeinsam eine Schnelllade-Infrastruktur aufbauen. Anscheinend haben sie begriffen, dass kein Mensch Elektroautos kauft, mit denen er nicht fahren kann.


    Ich habe die Hoffnung, dass mein Nächster ein Summer wird - BMW-Fahrwerk, BMW-Fahrgefühl, und 500km Nettoreichweite.

  • Etwas zu Thema Langstrecken Reisen der Zukunft:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop


    Zustellungen der Gegenwart/Zukunft:


    https://futurezone.at/digital-…lieferroboter/223.631.753


    Geschäftsreisen/Kundenbesuche reduzieren, wird vermutlich bald durch VR Brillen und/oder Hologramme ersetzt:


    http://www.cisco.com/c/en/us/p…e-telePresence/index.html


    Es gibt aktuell schon genug Ansätze um das sinnlose von A-B Reisen zu minimieren.


    Unsre Kinder oder Kindes Kinder müssen sich in Zukunft sowieso viel weniger Gedanken machen, wo sie um welche Uhrzeit welchen Termin wahrnehmen:


    http://diepresse.com/home/wirt…gungsloses-Grundeinkommen


    Ich denke, dass der Diesel der Anfang ist, dann wird der Benziner abgeschafft und in naher Zukunft wird sowieso nur noch ein "Personenbeförderungs- Gefährt" per APP zum Abholort bestellt, da wir dann nicht mehr selbst fahren werden/dürfen

    E36 coupe, E46 coupe, E92, F32, waiting for G22...

    Einmal editiert, zuletzt von Riddik ()

  • ... Denn das einzige Argument dagegen ist der eigene Komfort "dann müsste ich 2h früher losfahren" ...

    Ja. Jeden Morgen 2h mehr, jeden Abend 2h mehr - vier Stunden täglich, zwanzig Stunden pro Woche, das erfordert ziemliche Opferbereitschaft. Das werden nicht viele aufbringen.
    Es sei denn, man sieht diese Zeit als Gewinn, weil man lesen oder recherchieren kann. Auch da ist Umdenken nötig.

  • Die Frage wird irgendwann nicht sein ob du dir nen BMW oder Dacia leisten kannst sondern wie oft du es dir leisten kannst dein Haus nach einem schweren Unwetter neu aufzubauen, so denn du das Unwetter überlebst.
    Aber was schreib ich überhaupt dazu, sind vergeudete Worte wenn der geistige Horizont gerade mal bis zum Wirtshaus um die Ecke reicht wo schon der Stammtisch wartet. Da ist man wenigstens noch König mit seinem BMW und es herrscht Einigkeit über die "grünen Spinner" mit ihren Elektroautos.


    Du hast anscheinend auch nie beigebracht bekommen, dich normal auszudrücken, ohne andere zu beleidigen...
    Aber mach dir mal keine Sorgen um meinen geistigen Horizont. Mein bisheriger persönlicher/beruflicher Werdegang sagt mehr aus, als irgendein Kommentar von nem angefressenen Typen in irgendeinem Forum, der einfach andere Meinungen nicht akzeptieren kann.


  • Niemand sagt, das sofort alle Forschung für die Technologien und Verbesserungen bestehender Technologien für die nächsten 10 Jahre eingestellt werden sollen und nun alle Wissenschaftler dieser Welt doch bitte Beamen entwickeln sollen.


    Es sollte aber trotzdem klar sein das dieser Weg, die bestehende, über 100 Jahre alte Technologie, immer wieder aufwändig im Detail zu verbessern nicht für die nächsten 50 oder 100 Jahre trägt - bitte nicht immer an Jahresangaben aufhängen. Es geht nur darum auf einen Zeithorizont zu zeigen den viele von UNS nicht mehr erleben werden. Und dabei geht es eben NICHT nur um die Technologie sondern auch um die Gesellschaft, deren Denkweise sich an vielen Ecken ändern muss - da nehme ich mich selber überhaupt nicht aus - ich fahre auch einen Spritschlucker, habe Spaß daran, würde niemals Carsharing mit meinem Auto machen und kann mir auch nicht vorstellen komplett auf das Auto zu verzichten. Aber MIR ist klar das es so nicht weitergeht - aber scheinbar der Mehrheit nicht.


    Genau DESWEGEN finde ich es sehr traurig, wenn solche Denkansätze ausgelacht oder ins Lächerliche gezogen werden mit dem Vermerk auf die Hier- und Jetzt-Situation.


    Grüße
    Sven

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