Der Diesel vor dem Aus?

  • Hi Mario,


    mi dem Tesla hast Du nicht Unrecht, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack: je nach Nutzung (mit Zusatzverbrauchern) muss der Tesla alle 350 - 400 km ca. 1-2 h eine erzwungene Ladepause einlegen, das kann auf langen Strecken ziemlich nerven. Einmal München - Hamburg oder Köln - Berlin oder Stuttgart - Leipzig oder Bremen - Dresden muss man immer wenigsten diese Zeit zusätzlich zur Fahrtzeit hinzurechnen. Mit Retour wird das doppelte an Zeit für reines Laden notwendig. Eine Urlaubsfahrt von München nach Dänemark oder Frankreich werden 3-6 h für eine Tour zusätzlich fällig.


    Aber Du hast schon Recht, irgendwann werden sich die E-Autos durch Ausbau der Infrastruktur etwas besser im Alltag bewegen lassen.


    Für mich überwiegen - nach heutigem Stand - jedoch die Nachteile: hohe Anschaffungskosten, schlechte Infrastruktur, zu kurze Reichweiten, zu hohe Ladezeiten und für das persönliche Öko-Gewissen eine ganz miese Öko-Bilanz. Sicher kann man hier in Europa nur müde lächeln, wenn in Chile / Peru oder in Asien China / Mongolei ganze Landstriche für immer für den Abbau der seltenen Erden geopfert werden (Bau für Batterien) und wir hier in Deutschland unser grünes Gewissen beruhigen können.


    Der fade Beigeschmack bleibt bei aller Faszination für die eigentlich doch so alte (seit dem frühen 19. Jhd) - neue Technik der Elektromobilität. ;(



    LG


  • Hab ich jetzt eine Kleinigkeit verpasst?


    Wie kann ein Buch, was erst in einer Woche erscheint, ein Bestseller und lesenswert sein? Hast du es schon gelesen? Quelle?


    Grüße
    Sven


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  • Ladedauer am Schukostecker....ach komm, du weisst genau das die wenigsten Interessenten für z.B. einen I3 das Auto am Schukostecker aufladen.


    Grüße
    Sven

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  • Das ist doch einfach tendenziös berichtet - je nachdem, was einem gerade gefällt. Wenn ich 150km Reichweite habe und nach 100km ans Kabel gehe, dann ist das mein Problem, aber keine Reichweitenbeschränkung. Abgesehen davon reichen 100km wahrscheinlich für 75 - 90% aller Fahrten bei Weitem aus. Ebenso ist es tendenziös, nur den Tesla als "taugliches" E-auto zu labeln und den Rest nicht. Es hängt immer davon ab, wofür man das Auto braucht.


    Auch der Tesla ist ungeeignet für Strecken >400km, bei denen ich nicht an einem Supercharger vorbeikomme, oder bei denen die Fahrt beim Kunden/in meiner Garage endet. Die 90kWh bekomme ich zuhause nämlich nicht "so mal eben" über Nacht oder beim Kundentermin wieder voll. Ausserdem wird er bei einem kWh-Preis für den Konsumenten van ca. 25ct und 25 - 30kWh/100km Verbrauch auf deutschen Autobahnen dann ein teurer Spass. Der Tesla streckt einfach die Reichweite, aber er ist kein "Gamechanger" für die E-Mobilität.


    Tesla hat - aus meiner Sicht leider - durch das Marketingbrimborium den Blick auf das verstellt, was sinnvoll ist. Keiner kauft ihn, aber alle nutzen ihn als Beweis des "geht doch".


    Sinnvoller wäre: E-Mobilität für das "normale" Pendeln und die täglichen "Normalstrecken". Dadurch wird auch das Hauptproblem, die lokalen innerstädtischen Immissionen, reduziert. Verbrenner bleiben (erstmal) für die Kilometerfresser die beste Wahl. Jetzt aber beginnt der Batteriewettlauf, der völlig kontraproduktiv in alle Autos tonnenschwere Batterien mit faktisch nie genutzten Reichweiten zwingt. Gerade BMW ist mit dem i3 genau die technisch richtige und sinnvolle Richtung gegangen, wird aber durch den börsenfinanzierten Schreihals flankiert von grünen Idealisten in die Defensive getrieben.


    Wichtiger als dieser Batteriewettlauf wäre ein Preiswettlauf gewesen, der kleine E-Autos in den Preisrahmen von typischen Zweitwagen bringt (z.B. den Chevy Bolt für 15 T€ mit kleiner Batterie). Denn alleine der Ersatz aller Kurzstreckengurken durch e-Mobilität hätte schon einen ausreichenden Effekt. Irgendwann hätte sich dann auch ein Skaleneffekt ergeben, der Batterien für langreichweitige Fahrzeuge interessant macht. Dann ist aber die erste Hürde, die Angst vor der Elektromobilität bereits genommen und der Kauf des "Grossen" auch selbstverständlicher auf ein E-Auto hinausgelaufen. Dann reden wir aber eher von 2050 als von 2030.


    Wenn unser Zweit(klein)wagen den Geist aufgibt, wird er sicher durch ein E-Auto ersetzt. Typischerweise fahren wir mit dem nie weiter als 100km eine Strecke.


    Amen

  • Der Diesel ist momentan sehr wertvoll für die Automobilindustrie, und das wird er die nächsten jahre bis 2020 und drüber hinaus auch bleiben.
    Ein wesentlicher Grund dafür ist der Flottenverbrauch und die 95g/km Hürde 2020. Diese kann aktuell nur durch die Dieselfahrzeuge anch unten gezogen werden. Ottomotoren sind heute noch "weit" darüber.
    So lange die Elektrofahrzeuge / Hybride nicht günstiger werden und die Reichweiten gering sind wird es schwierig auf Diesel zu verzichten.


    Ob das mit den Reichweiten funktionieren wird und wann steht in den Sternen, dies kann heute einfach niemand beantworten.
    Das Gewicht der Akkus ist zudem enorm. Mit mehr Reichweite wirds noch schwerer. Mehr Akkukapazität ist möglich, dies leichter zu machen wird aber sehr sehr schwer oder vielleicht unmöglich (physikalisch).
    Damit denke ich fällt ein Kompaktklasse Wagen wie etwa ein Golf mit 1000km Akkureichweite aus. Wenn die Kunden umdenken und sich mit Kompromissen anfreunden, könnte es Chancen geben.
    Dies passiert aber nur wenn der Preis nicht höher ist oder andere Vorteile hinzukommen.


    Ich persönlich gehe davon aus, dass es einen Mix aus allen Antrieben geben wird.


  • Tesla hat - aus meiner Sicht leider - durch das Marketingbrimborium den Blick auf das verstellt, was sinnvoll ist. Keiner kauft ihn, aber alle nutzen ihn als Beweis des "geht doch".


    Sinnvoller wäre: E-Mobilität für das "normale" Pendeln und die täglichen "Normalstrecken".

    Kurz zum Tesla:


    Im Prinzip macht Tesla es genau richtg, und Tesla macht auch genau das was du sagst: E-Mobilität für die normalen Strecken.


    Tesla ist nur noch nicht so weit. Um dieses "Normalo-E-Auto" bauen zu können und erschwinglich zu machen musste Tesla mit den teuren Premiumfahrzeugen anfangen. Diese Wohlhabenden finanzieren die Entwickling des Normalo E-Autos.


    Sportwagen > Luxuslimo > SUV > Mittelklasse PKW (angekündigt für ca. 30k€) > ?? Kompaktklasse ??


    Wir müssen also nur warten und hoffen das Tesla's Strategie aufgeht.

  • Ich habe es schonmal geschrieben: Wir denken alle noch viel zu sehr aus den Grenzen der Jetzt-Zeit. Wir sind viele Jahrzehnte eine bestimmte Art von Mobilität gewohnt, d.h. im großen und ganzen das Dreigespann aus Auto, Bus/Bahn und Flugzeug.


    In dieses Korsett denken wir uns nun Die Elektromobilität hinein - und machen schon wieder den gleichen Fehler. Das kann und wird aber nicht funktionieren - zum einen, weil die Mobiltät der Zukunft anders aussehen wird, und zum anderen weil die E-Technik in 10-15 Jahren eine andere sein wird als die von heute.


    Wir lachen heute über Aussagen dieser Art:


    „Das Telefon hat zu viele ernsthaft zu bedenkende Mängel für ein Kommunikationsmittel. Das Gerät ist von Natur aus von keinem Wert für uns.“ Manager von Western Union, 1876


    „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Thomas Watson, IBM-Vorsitzender, 1943


    „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde.“ Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment Corp., 1977



    Aber was unterscheidet diese Aussagen denn großartig von den Aussagen aus diesem Thread?


    Hört auf in Grenzen zu denken die ihr euch selber setzt. Dann hört auch dieses unsinnige "Ich brauch aber mehr als 100km-Reichweite"-Gejammere auf.


    Grüße
    Sven

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  • Tesla ist auf technologischer Ebene ein ziemlich rückständiges Unternehmen - die bauen nicht besonders tolle, effiziente oder innovative Batterien sondern nehmen einfach nur von den Standard-Akkus, die es heute gibt, eine große Anzahl. That's it. Viel hilft viel.


    Grüße
    Sven

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  • Tesla ist auf technologischer Ebene ein ziemlich rückständiges Unternehmen - die bauen nicht besonders tolle, effiziente oder innovative Batterien sondern nehmen einfach nur von den Standard-Akkus, die es heute gibt, eine große Anzahl. That's it. Viel hilft viel.


    Das tun sie, weil sie müssen, es gibt momentan keine "über Batterie" und diese wird es vermutlich auch nicht geben. In diesem Fall "rückständig" zu urteilen ist jedoch nicht richtig.
    Es gibt physikalische Grenzen und in diesem Bereich ist man eventuell auf eine gestossen, es gibt einige Hinweise darauf, dass dies so ist. Sie verwenden daher "state of the art" und sind nicht rückständig.
    Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich befürchte, dass man die Akkus nicht sonderlich leichter machen kann.


    Durch deren Strategie könnte es aber daraus hinauslaufen, dass die Akkus günstiger werden und damit die Fahrzeuge "Massentauglicher".

  • Jaja, physikalische Grenzen :) die Akku-Entwicklung steht noch am Anfang - es gibt genug Ansätze, an denen heute geforscht wird und die in einem absehbaren Zeitrahmen, 10-15 Jahre, durchaus marktreif sein könnten.


    Tesla kann man zugute halten das sie konsequent auf E-Autos in ihrem Marketing setzen, das steht ausser Frage. Aber das hat meiner Meinung nach wenig mit Technologieführerschaft im Bereich Batterie-Technologie zu tun. Gibt quasi in allen Industriezweigen vergleichbare Unternehmen ;-).


    ist auch nicht böse oder negativ gegenüber Tesla gemeint. Aber innovativ ist das nicht.


    Aber ich schreibe es gerne nochmal: Die Mobilität der Zukunft könnte auch sein, eben nicht mehr mobil sein zu müssen.


    Grüße
    Sven

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