Beiträge von Long-Tall-Ernie

    Erst mal muss man prüfen ob die Lamdaregelung arbeitet.

    Dann schauen mit welchem Lambdawert man unterwegs ist.

    Normal sollte immer auf 1,0 geregelt werden. Der gesetzliche Rahmen liegt

    zwischen 0,97 (fett) und 1,03 (mager).

    Gibt man Gas, sackt der Wert kurz unter 0,97 ab und wird direkt wieder auf 1,0 ausgeregelt.

    Geht man vom Gas, schiesst der Lamdawert nach oben, teils über 10,0.

    Kommt daher weil wegen der Schubabschaltung erst mal ein Schwall Sauerstoff durch

    den Auspuff geht. Aber auch hier muss wieder unmittelbar danach auf 1,0 eingeregelt werden.


    Bei der Lambdasonde NACH dem Kat kann man meist nicht den Lamdawert, aber die Spannung auslesen.

    Im normalen Fahrbetrieb, bei warmen Kat sollte sich ein relativ konstanter Wert von 0,7 V einstellen.

    Der Kat ist ein Sauerstoffspeicher und wenn er richtig arbeitet wird kontinuierlich FETT angezeigt,

    was den ca. 0,7 V entspricht.

    Bei Lastwechseln schwankt die Sache natürlich wieder ein wenig.

    Der Kurvenverlauf von Lamdasonde vor Kat und nach Kat ist im Prinzip immer leicht gegenläufig.


    Wenn die Lamdawerte alle passen muss man gucken ob das tatsächlich auf normale Weise gut läuft

    oder ob bereits die Gemischkorrektur eingegriffen hat.

    Darüber kann prozentual im Minus und Plus Bereich nachgeregelt werden. Minus = abmagern, Plus = anfetten.

    Die Gemischkorrektur ist idealerweise bei genau 0

    In der Praxis ist sie je nach Fahrweise immer ein wenig am pendeln. Bei ruhig gehaltenem Gaspedal

    und mittlerer Drehzahl oder Leerlauf können schon mal 2 oder 3 Prozent nach oben/unten schwanken.

    Sobald es über 7 oder 8 Prozent geht kann man sagen daß da langsam irgendwelche Werte anderswo

    aus dem Ruder laufen. Bei zweistelligen Abweichungen stimmt definitiv was nicht.

    Wenn ca. 20% Abweichungen auftreten ist die Gemischregelung am Anschlag und die Motorleuchte kommt.


    Es ist also festzustellen ob die Gemischregelung bereits stark eingreift um Lamda 1 zu halten.

    Und dann eben ob abgemagert oder nachgefettet wird.

    Bei Nachfetten (also Plus-Werte) ist es meist ein Indiz von Falschluft.


    Auf einem Tester wird zuvor aber erst einmal grundsätzlich geprüft ob nicht die Lamdasonde

    selbst Murks macht.

    Dabei schaut man sich den Wert im Leerlauf an und zieht mal einen kleinen Luftschlauch irgendwo

    im Motorraum ab. Der Lambdawert sollte nach oben gehen, wie auch die Gemischregelung in den

    positiven Bereich nachregeln.

    Sprüht man nun etwas Startpilot o.ä. in den Luftschlauch, muss der Lamdawert nach unten gehen

    und die Gemischregelung ebenso in negative Bereiche abmagern.

    Wenn dies so funktioniert, ist die Lamdaregelung an sich schon mal so weit ok.

    Es muss dann an anderer Stelle gesucht werden warum die Gemischkorrektur dann eingreift, die

    Regelung selbst funktioniert dann ja schon mal.

    Falschluft kann man schon mal haben durch Undichtigkeiten an Schläuchen, Abgasanlage

    oder auch intern über ein defektes Tankentlüftungsventil das immer offen steht.


    Ein nicht korrekt arbeitender Luftmassenmesser bewirkt meistens ein zu fettes Gemisch.

    Ebenso ein simpler, zu sitzender Luftfilter.


    Man muss sich die Sachen dann nach und nach vornehmen.

    Leider hat man bei Euro 6 ja etliche Störquellen die so etwas verursachen können.

    Schon ein defekter Wassertemperaturfühler kann das Steuergerät veranlassen zu viel Benzin

    einzuspritzen, weil das Steuergerät denkt es wäre Winter (wenn zu wenig angezeigt wird)


    Sobald Bauteile die die Gemischregelung beeinflussen ausgetauscht werden, sollten immer

    die Adaptionswerte gelöscht werden.

    Danach sind auch alle Gemischanpassungen gelöscht und das Steuergerät lernt von vorne.

    Dabei lässt sich auch wunderbar beobachten in welche Richtung die Gemischanpassung geht.


    Da die Zündkerzen sehr schwarz waren dürfte die Lamdasonde ebenso aussehen.

    Die ist quasi erstickt :) Unter Umständen kann es sein - sollten die Kerzen das Problem gewesen sein - daß

    sich der ganze Kram erst mal wieder freifahren muss.


    Wie Chap schon schrieb - ohne Tester ist das alles nur Vermuterei und Teiletauscherei.

    Kerzen von NGK sollten die NGK Nr. 94201 sein.

    Bezeichnung SILZKGR8B8S


    Kann sicher nicht schaden mal die Gemischadaptionswerte zu löschen.

    Bis der Wagen erst mal "lernt" dass neue Kerzen verbaut wurden kann

    es durchaus noch zu schlechtem Fahrverhalten kommen.

    Ohne löschen der Adaptionen braucht es halt ein paar Fahrzyklen und Kilometer.


    Da aber alle 6 Kerzen gleichmässig schwarz sind glaube ich fast schon daß die Kerzen

    selbst nicht das Problem waren, auch nicht die Spulen.

    Wenn da mal 1 oder 2 aus der Reihe tanzen, ok, aber doch nicht alle auf einmal

    und dazu so gleichmässig.


    Aus irgend einem Grund hat das Steuergerät stark angefettet.

    Gemisch wurde dadurch so fett daß es halt Verbrennungsaussetzer gab, die

    du dann als Ruckeln wahrnimmst.


    Würde jetzt mal beobachten wie lang die Einspritzdauer in Millisekunden ist

    (im Leerlauf bei warmen Motor müsste es so bei 2-5 Millisekunden liegen, je nach Last)


    Sollten da hohe Werte stehen - ab 2-stellig, dann wird aus irgendeinem Grund zu

    viel Kraftstoff eingespritzt.

    Auf der anderen Seite kann es aber auch genau so sein daß der Motor zu wenig

    Luft bekommt, dann würde die Einspritzzeit eher zu kurz werden und abmagern


    Hast du die Möglichkeit zu schauen was der Gemischregler anzeigt ?

    Da siehst du die Abweichungen ins Plus oder Minus, also ob abgemagert oder angefettet wird.


    Kann dann mehrere Ursachen haben, wie etwa falsche Temperaturwerte, Lambdawerte, Luftmasse usw.


    Aber erst mal schauen was der Kerzenwechsel jetzt so gebracht hat, nur kommt es mir seltsam vor

    daß alle 6 Kerzen so mies aussehen.


    P.S. Evtl. irgendwo Falschluft ?

    Keine Ahnung was Bimmerlink da anzeigt, ich benutze die Software eigentlich nicht

    und habe sie nur für Notfälle auf dem Handy.


    Wenn es der normale Zündwinkel sein sollte dann wären die Werte schon plausibel.

    Wenn du richtig ins Gas langst geht der auch über 30 bis 40 Grad hoch.


    In der Regel sollte der Zündwinkel bei warmen Motor, ohne Last und großartig

    aktivierten Verbrauchern im Leerlauf irgendwo zwischen 8 - 15 Grad liegen.

    Mit steigender Drehzahl oder Last geht der Zündwinkel dann nach oben.

    Das müsstest du schon sehen können wenn du im Leerlauf misst und dann mal

    Licht und Sitzheizung ect. einschaltest. Steigen die Werte ein wenig an, dann misst

    du den normalen Zündwinkel und nicht die Zündwinkelkorrektur

    Kann mal jemand Bilder von den genauen Stellen machen ?

    Also wo genau gereinigt wird und welche Blenden das genau sind ?


    Bei solchen Dingen habe ich leider nicht so viel Ahnung, würde mich aber

    vorausschauend interessieren.

    Ja das kenn ich mit dem unguten Gefühl.

    Also wenn du unbedingt wissen möchtest was es ist, dann mach eine weite Reise mit dem Auto

    denn genau dann würde sich ein anbahnender Fehler offenbaren - Murphys Law gewinnt immer :)


    Spaß beiseite: Finde es schon richtig die Sache nicht einfach zu ignorieren, es kann da ganz

    schnell um viel Geld gehen.

    Natürlich darf man sich auch nicht bekloppt machen. Wenn man z.B. mit Bimmerlink den Infospeicher

    ausliest meint man der Karren müsse gleich verschrottet werden. Da sammeln sich gerne etliche

    Einträge die aber eher als harmloses "Hintergrundrauschen" zu bewerten sind.


    Da Zündungskorrekturen zu sehen sind kann es sicher nicht schaden mal die Kerzen zu tauschen.

    Spulen werden mit steigendem Alter / Laufzeit auch mal schlapp.

    Das sind ja noch Sachen die jetzt nicht gross ins Geld gehen und die man selber machen kann.

    Danach muss man halt fahren und schauen ob das Problem nun weg bleibt.

    Sollten die Zündkorrekturen danach verschwinden, dürfte der Fehler wohl gefunden sein.

    Sich zu Tode loggen ist jedenfalls auch nicht das gelbe vom Ei.

    Es gibt halt so Kandidaten die oft in Frage kommen: Defekte Spulen, Nockenwellensensoren, Tankpumpe

    Injektoren oder Tankentlüftungsventile welche Scherereien beim Motorlauf verursachen.

    Man muss dann diese Dinge nach und nach abarbeiten solange man nichts an Fehlereinträgen im Speicher hat.


    Weil Ferndiagnosen immer so eine Sache sind und sich später evtl. ohne Erfolg im Kreis drehen kann

    ich zumindest Vergleichswerte von meinem Fahrzeug liefern, falls da bestimmte Werte verglichen werden sollen.

    Das blöde ist ja, das es bis jetzt nur einmal vorkam.

    Nun ist es weg, aber man vertraut der Sache noch nicht so :)


    Klar, ne Spule kann sicher auch mal kaputt gehen.

    In den meisten Fällen spinnen sie aber erst rum, wenn entweder viel Last

    anliegt - also aus niedriger Drehzahl stark beschleunigen, oder bei sehr hohen

    Drehzahlen. In diesen beiden Fällen muss sie Schwerstarbeit leisten und da

    offenbaren sich Defekte am ehesten.

    Das sind allerdings auch nur allgemeine Erkenntnisse.


    Sollte die Tankpumpe während der Fahr ausfallen müsste wenigstens

    ein Fehler "Raildruck unplausibel" oder ähnliches zu finden sein.


    Bei dir hat es ja direkt beim Motorstart gesponnen. Vielleicht nicht genug Zeit

    um einen Fehler zu entprellen und fest in den Fehlerspeicher einzutragen ?


    Wird sich sicher nochmal zeigen, die Geschichte.

    Autos reparieren sich in der Regel nicht von alleine :)

    P.S.


    Nicht von den Uhrzeiten auf den Bildern täuschen lassen.

    Sind verschiedene gestartete Aufzeichnungen. Hab immer wieder mal

    angehalten und ne Session gestartet.

    Auto wurde also nicht kalt mit 4000 Upm belastet oder sowas :)