@marcus_zenki:
Selbst WENN da mal Software drauf war muss es ja nicht heissen daß der Motor
nun total versaut ist. Vielleicht war es auch ein Liebhaber der Spaß an der Technik
hatte und das Fahrzeug entsprechend gepflegt und mit Sinn und Verstand behandelt hat ?
Ich wäre sogar eher mißtrauischer wenn mir bei diesen Modellen einer erzählen wollte
der Kübel wäre immer absolut original und ungetuned gewesen 
Tuning an sich macht nicht gleich was (schneller) kaputt, der falsche Umgang ist es.
Auch den Serienmotor bekommt man kaputt wenn man will.
Vielleicht fuhr das Auto mal mit ner Tuningbox ?
Wenn durch diese Box z.B. in den Steuergerätespeichern Höchstgeschwindigkeitswerte
von über 250 km/h oder zuviel Drehmoment abgelegt wurden, dann ist das natürlich
ein Verdacht auf Tuning. Solche Werte liegen ja auch im Getriebespeicher oder Kombiinstrument.
Ich habe mal die Fastadaten bei mir erstellt und wenn man sich das anschaut wird da wirklich jedes
kleinste Detail gespeichert. Wie oft gebremst wurde, wie oft geblinkt, Lenkwinkel, Pedalstellungen,
wieviel Betriebsstunden in Sportmodus usw.
Dadurch lässt sich bei Garantiefällen schon mal so eine Ausrede wie "Hab den Wagen immer vorsichtig bewegt"
schnell durch BMW widerlegen.
Was den Tuningcheck angeht werden wohl diverse Spitzenwerte geprüft, die als Höchststände überall
im Fahrzeug gespeichert sind.
An der Theorie mit Checksummen-Check kann auch was dran sein.
Ein Motorsteuergerät macht z.B. bei jedem Start einen Selbstcheck.
Das Kennfeld besteht ja aus etlichen Datenblöcken die bestimmte Bytes enthalten.
Daraus kann man eine Checksumme bilden. Da wird dann evtl. die Quersumme aus bestimmten
Blöcken gebildet, oder statt Quersumme ein anderer Algorithmus wie etwa CRC oder sonst was.
Diese Checksummenwerte sind dann an einer bestimmten Adresse im Speicher abgelegt.
Bei jedem Systemstart wird über alle Datenblöcke hinweg die Checksumme ermittelt und mit den
bekannten abgelegten Werten abgeglichen.
Wenn sich nun ein einziges Byte im Kennfeld ändert, passt die Checksumme nicht mehr und das
Steuergerät wirft einen internen Fehler aus. So ist die korrekte Programmierung immer gewährleistet.
Wenn man Tuning betreibt muss nach den Änderungen (und das sind ja sehr viele) wieder eine neue
Checksumme berechnet werden und diese Daten dann auch in das Steuergerät geschrieben / angepasst werden.
Beim Systemtest soll ja wieder alles passen.
Ein Tuner muss also nicht nur wissen in welchen Datenblöcken er Zündung und Einspritzung verändern kann,
sondern auch die Tabellen kennen, welche die Checksummen enthalten - und den Algorithmus kennen wie
sie berechnet werden. Passt man das nicht an, gibt es Fehler.
Wenn man jetzt einen BMW nimmt, dann gibt es verschiedenste Kennfelder dafür.
Ein Touring wird ein anderes Kennfeld haben als ein Cabrio oder ein Coupe.
Da gibt es Unterschiede je nach Karosserievariante, weil z.B. ein Cabrio schwerer ist müssen
diverse Kennlinien etwas anders angepasst werden. Auch wird entscheidend sein ob Klimaanlage
verbaut ist, oder ob Schalter / Automat oder welche Euronorm vorhanden ist.
Bei all diesen Dingen gibt es immer leichte Veränderungen damit das Auto optimal läuft.
Und dann sind da noch stets Updates die nachgeschoben werden.
Alle diese verschiedensten Kennfelder haben eines gemeinsam, nämlich immer eine andere Checksumme.
Über die Vielfalt brauche ich also nicht weiter sprechen.
Wie soll das jemand bei einer Kontrolle nachprüfen können, welches Baujahr, Ausstattung, Update-Level
vom Kennfeld nun welche Checksumme haben muss ?
Zudem sind die Daten verschlüsselt und nur Tuner mit extrem teuren Lizenzen bekommen da überhaupt
Zugriff um das sichtbar zu decodieren.
Vor Ort, beim TÜV oder bei einer Kontrolle ? - Keine Chance da was genaues zu ermitteln.
Die ausgelesenen Daten müssten schon direkt von BMW geprüft werden, dazu über alle möglichen
oben beschriebenen Varianten. Also ein Riesenaufwand der vielleicht nur bei einem extrem schweren
Unfall mit vielen Toten betrieben würde. Mal so auf Verdacht wäre es unbezahlbar vom Aufwand.
Jetzt kann es natürlich sein, daß BMW in seinem Testmodul für jedes Fahrzeug alle Checksummen
hinterlegt hat die es so gibt. Durchs Tuning entstand dabei eine Checksumme die nicht bei BMW gelistet
ist und dies lässt dann das Warnfenster aufpoppen. In Kombination mit zu hohen Fahrparametern dann
nochmal verdächtig.
Wenn ich übrigens mein Auto mit meinen Testern und auch originaler BMW Software auslese
wird ganz normal der aktuelle I-Level und die Softwareversion ausgegeben.
Da sieht man gar nichts vom Tuning. Das wird auch daran liegen daß beim Tuning ja nur einige
Seiten im "Drehbuch" der Motorsteuerung umgeschrieben werden. Die ganzen Kopfdaten
bleiben ja bestehen.
Die Fasta-Daten die ich ausgelesen habe sind aber sehr umfangreich. Die originale BMW Software
hat bei mir jedenfalls auch nicht gemeckert es wäre Tuning gefunden worden, sie hat nur die
Telemetriedaten in eine Datei gepackt, die man dann zu BMW in die Entwicklung geben kann.
Und nur die Freaks dort könnten überhaupt was dazu sagen.