Dann möchte ich auch kurz beitragen zur Beantwortung der ursprünglichen Frage nach dem "Warum":
Technologisch ist es kein Problem, die Stickoxid-Emissionen auf Euro6 oder ULEV oder SULEV zu senken. Stark vereinfacht machen das die Autohersteller aber aus zwei Gründen nicht:
- A) Die Kosten für eine Abgasnachbehandlung per selektiver katalytischer Reaktion (SCR) sind für Modelle der Klein- und Mittelklasse viel zu hoch. Kein Kunde ist bereit, das zu bezahlen. Diesel-Fahrzeuge sind ja ohnehin schon teurer als Benziner. Aber wenn da jetzt nochmal 3.000-5.000€ auf den UPE drauf kommen, wer kauft dann ernsthaft noch Diesel-Fahrzeuge?! Da muss man schon Ultra-Vielfahrer mit 100tkm p.a. sein, damit sich das amortisiert. Gerade in den USA ist die Preisgestaltung kritisch, da die Diesel ja unbeliebt sind. Daher hat VW sich halt für die billige Methode der ECU-Manipluation entschieden
- B) Selbst Fahrzeuge der oberen Mittelklasse und größer mit SCR verfehlen die Grenzwerte. Warum? Weil die Menge an Harnstoff nicht rausreicht, um die Stickoxide in Stickstoff zu wandeln. Das macht man aus Komfortgründen. Man möchte es dem Kunden bloß nicht zumuten, alle 2.000km 15 Liter AdBlue nachzufüllen, das ist ja total lästig. Die 15 Liter AdBlue müssen bis zum nächsten Werkstattintervall halten. Ausserdem würde sich die KM-Kosten beim Diesel um etwa 2 Cent pro KM erhöhen, wenn man das Intervall auf 2.000km reduziert. Ich finde diese Strategie total lächerlich. Lieber kippe ich alle 2.000km Adblue nach, als mit nem NOx-Bomber durch die Welt zu fahren.
Interessant (und verlogen) finde ich den medialen Aufschrei in den USA. Dem Land, in dem irgendwelche Südstaaten-Rednecks ihre Pickup-Diesel zu "Coal Rollern" umbauen, damit die Dinger rußen wie ein Kohlekraftwerk. Und 70 Liter Diesel auf 100km verbrauchen. So viel zum Thema Umweltschutz.