Beiträge von Dutte330

    Sehe ich ganz genau so. Die Annahme hier mit einer kleinen Änderung das lästige Nageln ohne Konsequenzen reduzieren zu können, und es damit besser zu wissen als etliche (sicherlich gut ausgebildete) BMW Ingenieure die ihre Erkenntnisse auf jahrelange Forschung und Erprobung an Prüfständen stützen, ist schon eine außerordentlich optimistische.
    Jeder wie er mag, aber bei Problemen sollte man dann konsequenter Weise auch nicht zur BMW Werkstatt rennen.

    Ich habe nie behauptet, dass ich etwas besser weiß. Als Denkanstoß: Auch BMW Ingenieure sind nicht völlig frei in ihrer Gestaltung und Abstimmung eines Motors - da gibt Zielkosten einzuhalten, der Gesetzgeber redet mit hinsichtlich Abgasemissionen und auch Marketing und Vetrieb melden Ansprüche.


    Ich wiederhole mich gerne noch einmal: Die von mir aufgeführte Änderung führt zu einer derartigen Änderung der Abgasemissionen, dass eine Euro 5 oder Euro 6 Einstufung des N57 nicht möglich wäre. Daher wird auch niemand am FIZ auf die Idee kommen, auf eine AGR-Kühlung zu verzichten.


    Und wie auch im Post zuvor erwähnt, konnte ich bei mehreren persönlichen Gesprächen mit Daimler-Motorenentwicklern das Fazit mitnehmen, dass meine geplante Änderung in der Theorie keine nennenswerten negativen Auswirkungen haben sollte. Aber vermutlich kommt gleich das Argument, dass die beim Stuttgarter Stern ohnehin keine Motoren entwickeln können, OM 651 und so....


    Und falls mir der Motor explodiert: Natürlich gehe ich konsequenterweise zur BMW-Werkstatt, soll ich etwa bei Fiat vorbeischauen? Der einzige Unterschied: ich zahle meinen Bockmist selber und lasse das nicht über Garantie/Kulanz laufen.

    Zitat

    Das kann ich dir nicht sagen. Möglicherweise sorgt eine dauerhaft höhere Belastung dieser Dichtung für eine schnellere Alterung als eigentlich vorgesehen.


    Das sind aber alles Vermutungen, und genau das ist Kern meiner Kritik: Bei Autos jensweis der 60K (oder 50K im Falle 320D) solche Änderungen vorzunehmen ohne im Detail(!) zu wissen welche Auswirkungen das hat ist für mich Pfuscherei. Das ist gar nicht mal persönlich oder angreifend gemeint, das ist einfach meine Einstellung zu so etwas. Vielleicht passiert in 500tkm gar nichts, vielleicht aber auch nicht. Ich weiss es nicht, und, wenn du ehrlich zu dir bist, dann wirst du es auch nicht wissen. Indizien sind schön und gut, aber das sind nur Momentaufnahmen. Wie es wirklich im Motor aussieht (oder auch nach 100tkm), das weiss niemand.


    Grüße
    Sven


    Wir haben ganz offensichtlich unterschiedliche Ansichten, was "Detailwissen" bzgl. der Änderungen betrifft. Natürlich kann ich nicht gesamtmotorisch abschätzen, wie alle Komponenten über einen langen Zeitraum reagieren werden. Und ich werde wohl auch nie wissen, ob der Verschleiß an Teil X nun durch meinen Bleifuß bedingt ist oder durch besagten Umbau. Ich würde auch nie prognostizieren können, ob meine Karre 1 Million km packen würde, wenn ich immer nur Edel-Diesel tanken würde (was ich nicht tue).


    Auf einer gewissen Detailierungsebene bin ich mir durchaus bewusst, welche Konsequenzen - positiv wie negativ - diese Änderungen haben kann. Und dieses Wissen reicht aus, um mein Gewissen zu beruhigen und ein potentielles 12.000€-Risiko in Kauf zu nehmen. Da tickt halt jeder anders - scheinbar bin ich da etwas risikofreudiger :)


    Vor dem Umbau habe ich mich zudem umfassend in der Theorie abgesichert, u.a. auch mit zwei befreundeten Nfz-Diesel-Motorentwicklern unterhalten (ich selbst bin nur stinknormaler Ing.) - von deren Seite kamen keine warnenden Hinweise, ganz im Gegenteil ;)


    Von daher, jeder wie er mag.



    Tapatalk

    Ich würde lieber über die DDE die AGR Rate auf 0.4 setzen lassen oder die AGR mechanisch stilllegen. Geht leider bei US modellen nicht bzw. treibt den AdBlue Verbrauch in die Höhe.


    Das ist die zweite Maßnahme (bei den N-Motoren geht übrigens bis 0,7), die ein weicheres Verbrennungsgeräusch zur Folge hat. Ich hatte beide Maßnahmen, d.h. AGR-Kühler-Bypass und maximale Frischluftadaption, eingestellt. Resultat war ein nicht mehr wahrnehmbares Dieselnageln und damit sehr angenehmes Cruisen im Teillast-Betrieb.


    Hast Du Erfahrungswerte hinsichtlich des AdBlue-Verbrauchs bei komplett deaktivierter AGR? Meine Wunschvorstellung wäre ja die folgende: Keine AGR, hoher Sauerstoffüberschuss in jedem Betriebspunkt, kein DPF (da kaum Ruß), Reduktion der Stickoxide mittels SCR und AdBlue.


    Das hätte aber wahrscheinlich ein exorbitant hohen Harnstoff-Verbrauch zur Folge :D


    Danke zunächst Sven für Deine Ausführungen. Ich freue mich wirklich, wenn man das technisch versiert mit Foren-Usern diskutieren kann.


    Mit der höheren Verbrennungstemperatur hast Du Recht. Lass mich dazu jedoch folgenden Einwand bringen: Bei Volllast ist die AGR komplett deaktiviert. D.h. es herrscht Sauerstoff-Überschuss. Die Verbrennungstemperatur ist nochmals höher als im Teillast-Bereich, in dem die ausgeführte Bypass-Maßnahme greift.


    D.h. wenn die Krümmerdichtung bei Vollast nicht durchbrennt, dürfte sie auch nicht im Teillast-Betrieb durchbrennen, oder?


    Mit deiner Annahme liegst Du natürlich richtig :) Die AGR ist auch weiterhin aktiv.
    Die Unterdruckdose regelt nur den Weg, den das Abgas geht. Und da diese permanent mit Unterdruck versorgt ist, läuft alles über den Bypass, statt über den Kühler. Gleichzeitig verringert sich jedoch die Dichte, da ja, wie Du auch schreibst, wärmeres Abgas in die Ansaugbrücke strömt.


    Ich habe über die DDE-Auswertefunktionen die Luftmasse VOR und NACH dem Umbau messen lassen. Bei allen meinen Messpunkten war die Luftmasse NACH Umbau höher als vor dem Umbau. Daher schließe ich daraus, dass die DDE merkt, dass da weniger Abgasvolumen kommt und entsprechend reagiert, indem das Frischluftvolumen erhöhrt wird.


    Das wäre in soweit korrekt, wenn die DDE die "fehlende" Abgasmenge nicht durch mehr Frischluft kompensieren würde - aber genau das tut sie ja. Daher mehr Frischluft, höherer Wirkungsgrad. Trotzdem danke für deinen Einwand :)


    Und noch eine kleine Ergänzung hierzu: Hast Du schon mal eine Ansaugbrücke eines relativ aktuellen BMW-Diesels gesehen und ggf. gereinigt nach >150.000km? Ich hab das nun beim N47 und beim M57 hinter mir - Glaub mir, so versottet wie die sind, sind die Konsequenzen einer gekühlten AGR meiner Meinung nach definitiv schlimmer als der "Pfusch"-Umbau.


    Aber: Deine Meinung respektiere ich natürlich, Du kannst den Umbau für Gepfusche halten. Eine professionellere Lösung kann ich nicht anbieten, da ich nicht in die DDE komme und damit die Unterdruckdose zur Steuerung des E-Ventils nicht manipulieren kann :S


    Die Konsequenzen kann ich Dir mal ganz grob skizzieren:

    • Geringere Rußbildung durch erhöhten Sauerstoff-Anteil => DPF-Regenrationsintervall hat sich von 750km auf über 900km verlängert im Mittel
    • Betriebstemperatur: Durch den erhöhten Wirkungsgrad braucht das Öl 2 bis 3km mehr Strecke, um Betriebstemperatur zu erreichen
    • LMM meldet erhöhte Frischluftrate bedingt durch geringere Dichte der rückgeführten Abgase
    • Abgaswerte: NOx-Emissionen gehen definitiv nach oben, das meldet meine Nase

    Kurz für Dich zu Erinnerung: Die DDE wählt diese Betriebsstratgie, nämlich die Abgase über den Bypass zu leiten, selbst. Nämlich so lange, bis der Kat in der Lage ist, die unverbrannten Kohlenwasserstoffe, die durch die gekühlte AGR induziert werden, zu oxidieren.
    Mir fehlt in meiner Garage leider der Dauerlauf-Prüfstand, um die Konsequenzen dieser Änderung realistisch zu bewerten. Aber selbst wenn ich die hätte, wie sollte ich real bei einem so komplexen System wie einem Hubkolbenmotor nachweisen, das Schaden XY auf genau diese Änderung zurückzuführen ist?