Anzugsdrehmoment Pleuelschrauben N47

  • Um es kurz und deutlich zu machen: Wer eine Dehnschraube nach dem Lösen wieder für den Betrieb einsetzt, gehört geteert, gefedert, gesteinigt und dann gevierteilt. Und zwar genau in der Reihenfolge ;)

    Hat einer schonmal versucht, das zu messen? Ich schon.

    Hatte Schrauben und Pleuel vom M54 rumliegen. Habe dann 4 Schrauben mit Messschraube gemessen, 2 Pleuel bestückt und nach Vorgabe angezogen (da ist es allerdings nur einmal 70°). Dann wieder gelöst und gemessen. Das ganze, wenn ich mich nicht irre 6 oder 7 mal (fragt nicht warum, zu viel Zeit gehabt, weiß nicht mehr ...). Nach jedem Durchgang wurden die Schrauben um ein Paar hundertstel länger. Aber auch nach 7 (oder 6, k.A. mehr) habe ich keine einzige abgerissen. Und auch die Längung vergrößerte sich nicht mit den Durchgängen. Jedenfalls nicht mit 6 oder 7. Blieb grob konstant vom Durchgang zum Durchgang.


    Fazit: keine Panik auf Titanik. Man sollte die alten Schrauben beim erneuten Einbau nicht verwenden. Ja. Aber es passiert auch keine Katastrophe, wenn man es ein 2. mal einbaut. Aber nochmal - JA, SOLLTE MAN NICHT TUN.

  • Hat einer schonmal versucht, das zu messen? Ich schon.

    Hatte Schrauben und Pleuel vom M54 rumliegen. Habe dann 4 Schrauben mit Messschraube gemessen, 2 Pleuel bestückt und nach Vorgabe angezogen (da ist es allerdings nur einmal 70°). Dann wieder gelöst und gemessen. Das ganze, wenn ich mich nicht irre 6 oder 7 mal (fragt nicht warum, zu viel Zeit gehabt, weiß nicht mehr ...). Nach jedem Durchgang wurden die Schrauben um ein Paar hundertstel länger. Aber auch nach 7 (oder 6, k.A. mehr) habe ich keine einzige abgerissen. Und auch die Längung vergrößerte sich nicht mit den Durchgängen. Jedenfalls nicht mit 6 oder 7. Blieb grob konstant vom Durchgang zum Durchgang.


    Fazit: keine Panik auf Titanik. Man sollte die alten Schrauben beim erneuten Einbau nicht verwenden. Ja. Aber es passiert auch keine Katastrophe, wenn man es ein 2. mal einbaut. Aber nochmal - JA, SOLLTE MAN NICHT TUN.

    Danke für das ausführliche Statement!

    Bei den oft teuren Instandsetzungen/Reparaturen/Kontrollen machen die paar Euro auch keinen Unterschied mehr. Vor allem, sollte etwas passieren, ärgert man sich ziemlich für so eine Aktion.


    Bei mir ging's nun eigentlich darum den Steuertrieb zu wechseln. Am Weg dort hin habe ich mir den Verschleiß der diversen neuralgischen Punkte angesehen. Dazu hab ich ein Pleuellager geöffnet. Nun hab ich mir die Drehmomente / Winkel angesehen und war etwas verunsichert, da mir 2x70° viel vorkamen. Daher hab ich nachgefragt.


    Jetzt hat mich noch interessiert, warum denn bei Lagerspielmessungen das Risiko eingegangen wird, dass die Schraube abreißt und aber für den Betrieb ist es ausdrücklich "verboten". Man kann sich dazu viel Gedanken machen und hin u her argumentieren. Am Ende stellt sich bei den paar Euros zusätzlich die Frage nicht. Man kann besser schlafen und aus Maschinenelemente Sicht ist es Fakt, dass Dehnschrauben bei richtigem Anzug eine Längung erfahren. Mit dieser Längung geht eine Einschnürung des Querschnitts einher. Und diese führt zur Beeinträchtigung der Festigkeit. Würd mich dennoch interessieren, ob schon mal eine Schraube im Betrieb abgerissen ist. Denn beim wiederholtem Anzug reißen die scheinbar nach 5 Versuchen noch nicht ab.


    :/

  • Es geht ja auch bei Dehnschrauben nicht ausschließlich um die Länge der Schrauben, sondern auch um die erforderliche Klemmkraft.

    Und die wird nunmal nicht mehr erreicht, wenn die Schraube um ein paar hundertstel länger ist und wieder nach Vorgabe angezogen wird.

    „Vernünftige Autos werden vom Antrieb geschoben, nicht gezogen!“ - Walter Röhrl

  • Und die wird nunmal nicht mehr erreicht, wenn die Schraube um ein paar hundertstel länger ist und wieder nach Vorgabe angezogen wird.

    Wieso denn nicht? :) Du misst ja nicht eine absolue Länge der Schraube beim Anziehen und bleibst dann stehen. Du fängst jedes mal neu an.

    Aber gut, bevor das hier ausartet, nochmal Klartext:

    3.5,- / Schraube (vor 2 Jahren übrigens noch 2,- :D ) sollte man übrig haben, wenn man einen Motor öffnet.

  • Man muss ja auch bedenken, dass die Längung hauptsächlich im angezogegen Zustand ist. Wenn du sie wieder rausschraubst zieht sich das weitesgehend ja wieder zurück. Und ne mehrfach gelängte Schraube hält bestimmt den Kräften im Motorbetireb nichtmehr all zu lange aus. Aber gut wie sind uns hier ja einig das man sowas neu macht wenn schon "ner machen" dabei steht :)

  • Man muss ja auch bedenken, dass die Längung hauptsächlich im angezogegen Zustand ist. Wenn du sie wieder rausschraubst zieht sich das weitesgehend ja wieder zurück. Und ne mehrfach gelängte Schraube hält bestimmt den Kräften im Motorbetireb nichtmehr all zu lange aus. Aber gut wie sind uns hier ja einig das man sowas neu macht wenn schon "ner machen" dabei steht :)

    Eh das Ob, brauchen wir eh nicht bereden. Geht nur darum es technisch auszuarbeiten. Gibt keine Streitfrage :)


    Naja, das mit dem zurückgehen ist eine interessante Frage. Denn so wie ich es verstehe, Längen sich Dehnschrauben ja eben plastisch, und die Verformung in der Länge bleibt dann. Und mit jedem Anzug wird dies mehr. Durch die einhergehende Einschnürung wird die Klemmkraft daher immer geringer. Ob das dann wirklich beim zweiten Anzug bereits ein Problem im Betrieb verursacht oder nicht, ist die Frage.



  • Wenn dir die 2x70° komisch vorkommen, dann schau dir mal das Anzugsprozedere beim S65 an :)

  • Wenn dir die 2x70° komisch vorkommen, dann schau dir mal das Anzugsprozedere beim S65 an :)

    Grade angesehen, das ist ja wirklich eine Prozedur. Da hinterfrage ich aber wieder die Thematik Dehnschrauben. Anziehen, nit Drehmoment u Drehinkel.. wieder lösen wieder ziehen 🙈🙈